Grundlegende Begriffe

Wirtschaftsinformatik

Information Systems

Definition

Die Wirtschaftsinformatik ist ein Teil der Wirtschaftswissenschaften und beschäftigt sich mit

  • Anwendung der Informatik in Wirtschaftswissenschaften
  • strategischer Planung, Aufbau & Beobachtung von Informationssystemen

→ Zentraler Gegenstand sind die Informationssysteme

zweite Definitionsgrundlage: Lebenszyklus der Informationssysteme

Information & Wissen

hierarchisch

differenziert

  • Information → Bewegungsgröße
  • Wissen → Bestandsgröße Information ist zusätzliches zweckorientiertes Wissen Daten sind Ausgangspunkt für Informationen

System & Modell

Allgemeine Systemtheorie

Informations- und Anwendungssystem

Definition Informationssystem

  • künstliches, konkretes System

  • besteht aus maschinellen und menschlichen Elementen

  • versorgt Nutzer mit Informationen

  • Modell & Element einer/mehrerer Organisation(en)

  • Wird meistens von Menschen entwickelt

  • beinhaltet

    • den Menschen als Anwender
    • Anwendungssystem (AS), welches aus der Anwendungssoftware sowie der „darunter“ liegenden Basissoftware und dem Hardwaresystem besteht
  • Intention der Softwareentwickler: dass sich das IS wie von ihnen geplant verhält.

ZENTRAL Informationssysteme sind soziotechnische Systeme im Sinne der Wirtschaftsinformatik

Wirtschaftsinformatik als Wissenschaft

Nachbardisziplinen

  • ==Informationssysteme sind soziotechnische Systeme im Sinne der Wirtschaftsinformatik==
  • Wirtschaftsinformatik ist eine „hybride“ Wissenschaftsdisziplin und nimmt relevante Lösungsansätze aus benachbarten Disziplinen

Gegenstand der Wirtschaftsinformatik

Komponenten eines Informationssystems

  • Mensch
    • als Gestalter und Anwender im Mittelpunkt der WI
  • Aufgabe
    • konkrete Aufgabenunterstützung in operativen & strategischen Geschäftsbereichen
  • Technik (IT)
    • alle Funktionen, mit denen Informationen betrachtet und manipuliert werden können
  • Organisatorischer Kontext
    • betriebliche Informationssysteme sind Bestandteil einer komplexen organisatorischen Umwelt, in die sie passen müssen

Informationssysteme als soziotechnische Systeme

IS als soziotechnische Systeme

  • auch bei Fokus auf Kommunikationsaspekt: es findet immer Austausch von Informationen statt

==Informationssysteme sind soziotechnische Systeme im Sinne der Wirtschaftsinformatik==

Soziotechnisches System

  • Beziehungen und Wechselwirkungen zwischen sozialen und technischen Systemen (Mensch-Maschine) → soziale & technische Systeme werden Teilsystem des soziotechnischen Systems

Untersuchungsaspekte:

  • Integration Technik/Tecchnologie in gesellschaftliche Subsysteme
  • Mensch-Maschine-Interaktion und ihre Modellierung
  • Organisationsentwicklung

Paradigmen der Wirtschaftsinformatik

Paradigmen der WI

Ziele der Wirtschaftsinformatik: In der Praxis

  • gesellschaftlich
    • Steigerung Produktivität durch Automation
    • für Volkswirtschaft wohlstandsmehrend wirken
  • langrifristig (Utopie)
    • ==Vollautomation betriebliches Geschehen==
    • alle menschenähnlich durch IS bewältigbare Aufgaben, werden vom System übernommen (“sinnhafte Vollautomation”)

Betriebliche Informationssysteme

Klassifizierungen

  • diverse Schemata für betriebliche Informationssysteme
    • Einsatzgebiet
    • Organisationsebene
    • Anwendungsbreite/-form
    • Spezifität
    • Bereitstellungsform (on-premise vs. on-demand)

Organisationsebene

Transaktionssysteme

  • elementare Leistungsprozesse des Unternehmens
  • Standardisierung & Automatisierung ermöglichen effektive & effiziente Verarbeitung
  • Prozesse mit hohem Datenvolumen
  • Auswertung der Daten & Informationen für höhere Managmentstufen (vertikale Integration)

Ziel

  • Vollautomatisierung von Aufgaben (Administrationssysteme) oder
  • Teilautomatisierung zur Unterstützung menschlicher Mitarbeiter (Dispositionssysteme)

Managmentunterstützungssysteme

  • Planungssysteme
    • Unterstützung bei schlecht strukturierten Entscheidungsproblemen
  • Kontrollsysteme
    • Kontrolle der Einhaltung der Pläne ("Soll-Ist"-Vergleich)
    • Hinweise auf Notwendigkeit von Korrekturmaßnahmen

== Zusammenfassender Begriff Business Intelligence==

Interaktionssysteme

  • sind Querschnittssysteme
    • Unterstützung Arbeitsgruppen ==auf allen Hierarchiestufen==
    • auf und zwischen allen Organisationsebenen zur Zusammenarbeit verschiedener Aufgabenträger im Einsatz
  • Arten
    • IT-Kommunikationstools
    • IT-Konferenztools
    • Kollaborative IT-Managmenttools

Integration

  • IS dienen nicht nur Unterstützung der Mitarbeiter bei Aufgabenerfüllung
  • Informationssysteme verantworten auch Datenmanagment (einmalige Erfassung der Daten) ⇒ Fähigkeit der Integration

Definition Integration

Fähigkeit, Daten, Vorgänge und Sachen sachlogisch zu verzahnen

horizontal ↔️

  • Verbindung unterschiedlicher Funktionsbereiche innerhalb eines Geschäftsprozesses auf gleicher Unternehmensebene

vertikal ↕️

Ziel der Wirtschaftsinformatik hinsichtlich der Integration

  • Geeignete Informationssysteme bereitstellen

Unternehmensübergreifende Informationssysteme

  • zwischenbetrieblich vs. endkundenorientiert B2B vs. B2C

Hinweis zu präsentierten IS

ERP, CRM, SCM etc. sind nur in den Karteikarten eingepflegt

Übung

KLAUSURFRAGEN

  • Nennen sie Beispiele für betriebliche Informationssysteme.
  • Beschreiben sie die hierarchischen Unterschiede der unterschiedlichen betrieblichen Informationssysteme
  • Nennen Sie die Integrationsarten von Informationssystemen.
  • Was ist die vertikale Integration?
  • Was ist die horizontale Integration?

Verständnisfragen

  1. Erläutern Sie, was die Wirtschaftsinformatik unter einem Informationssystem versteht.
  2. Nennen Sie die Arten unternehmensinterner Informationssysteme.
  3. Nennen Sie die Arten unternehmensübergreifender Informationssysteme.
  4. Erläutern Sie die Begriffe „horizontale Integration“ und „vertikale Integration“.
  5. Erläutern Sie die Bedeutung der Betriebswirtschaftslehre und der Informatik für die Wirtschaftsinformatik.
  6. Erläutern Sie, welche zwei Paradigmen der Wirtschaftsinformatik unterschieden werden können.

(Bächle/Daurer/Kolb, 2021)


Methoden der Wirtschaftsinformatik

IT-Projektmanagment

Projektmanagmentdefinition (DIN 69901)

Projekt

Vorhaben mit einmaligen Bedingungen (Zielvorgabe bzw. Begrenzungen)

Projektmanagment

Gesamtheit von Führung & Organisation für die verschiedenen Lebenszyklen eines Projekts

Lebenszyklus eines Projekts

Phasen werden mit Meilensteinen abgeschlossen (Ergebnisse müssen vorliegen)

Projektmanagmentprozess

  • Unterteilung der Aktivitäten in Phasen
  • Phasen sind nicht streng sequenziell
  • wiederholt sich und wirkt in jeder Phase des Projektlebenszyklus

Projektmanagmentphasen (inkl. Beispiele)

  1. Initialisierung Zuständigkeiten klären, Projektziele skizzieren

  2. Definition Zieldefinition, Aufwandsschätzung & Machbarkeitsbewertung

  3. Planung (Was soll wann, wie und durch wen gemacht werden) Termine & Arbeitspakete planen, Kostenplan, Risikoanalyse, Ressourcenplan

  4. Steuerung (Überwachung und Soll-Ist-Vergleich) von Terminen, Ressourcen, Kosten, Risiken, Qualität, Ziele

  5. Abschluss (Wurden die Ziele und Erwartungen erfüllt?) Erstellung Abschlussbericht, Nachkalkulation, Erfahrungssicherung, Vertragsbeendigung

Agiles Projektmanagment mit Scrum

Agiles Manifest

  1. Individuen und Interaktionen sind wichtiger als Prozesse und Werkzeuge
  2. Funktionierende Software ist wichtiger als umfassende Dokumentation
  3. Zusammenarbeit mit dem Kunden sind wichtiger als Vertragsverhandlungen
  4. Reaktionen auf Veränderung sind wichtiger als das Befolgen eines Plans

Rahmenwerk für leichtgewichtigen Managmentprozess

Rollen

  • Team setzt Anforderungen aus Backlog um
  • Product Owner Bindeglied zwischen Kunden/Markt und Entwicklerteam Beschreibung der Anforderungen und Aktualisierung des Backlogs
  • Scrum Master Sicherstellung der Einhaltung der Scrum-Regeln

Meetings

  • Sprint-Planungssitzung Start des Sprints
  • Daily Was wurde erreicht? Was möchte ich erreichen? Hindernisse?
  • Sprint Review Überprüfung und Abnahme des Inkrements
  • Sprintretroperspektive Analyse von Zusammenarbeit und Prozess

Ergebnisse

  • Backlog Alle Anforderungen
  • Sprint Backlog im Sprint bearbeitete Anforderungen, priorisiert
  • Produktinkrement unmittelbar nutzbares Ergebnis des Sprints

Vorgehensmodelle in der Softwareentwicklung

  • Vorgehensmodell ==unterteilt den Entwicklungsprozess von Spftware in verschiedene zeitlich und inhaltlich abgegrenzte Phasen==
  • Ziel: Komplexität beherrschen & Struktur schaffen
  • Zur besseren Koordination erfolgt die Festlegung von
    • Standards
    • Methoden
    • Schritte
    • Teil- & Endziele
    • Artefakte
  • Die Artefakte einer Phase dienen als Ausgangsbasis für die Nächste

Vorgehensmodelle

Übung

Klausurfragen

Abgefragt wird abrufbares Wissen

  1. Was bedeutet Thema x?
  2. Nennen Sie Beispiele für xy.

Verständnisfragen

  1. Wie lassen sich Projekte klassifizieren?
  2. Welche Projektmanagmentphasen kennen Sie?
  3. Wie hängen Projektmanagmentphasen und Projektphasen zusammen?
  4. Welche Rollen kennt Scrum?
  5. Welche Werte unterscheiden “konventionelles” Projektmanagment von agilem Projektmanagment?

(Bächle/Daurer/Kolb, 2021)

  • ab hier Karteikarten

Angebotsformen von Software

Standardsoftware

Standardsoftware

  • nicht für einzelnen Kunden, sondern eine Kundengruppe mit ähnlichen Problemstellungen entwickelt
  • Unterscheidung nach Komplexität der Produkte Basissoftware → Standardbürosoftware → Funktionsorientierte Software → Prozessorientierte Software

Unterscheidungskriterien

  • Rechte an der Software
  • Installationsort (bei Kunde oder von Anwender)
Traditionelle StandardsoftwareOpen Source
meist individuelle Konfiguration
⇒ geringere Diskrepanz zwischen betrieblichen Anforderungen und dem Funktionsumfang der Software
verteilter Entwicklungsprozess mit Entwicklern unterschiedlicher Unternehmen und Freiwilligen; öffentlich zugängiger Quellcode
→ Systeme können über Customizing hinaus auf Quellcodeebene unternehmensspezifisch angepasst werden
vielfältige Kriterien für Lizenzkostenkeine Lizenzkosten (oftmals jedoch kostenpflichtige Ergänzungsmodule)

On-Premise & On-Demand

On-Premise

  • direkt auf den unternehmenseigenen Servern und Infrastrukturen installiert und betrieben
  • gesamte Infrastruktur, Wartung und Sicherheit liegt vollständig in der Verantwortung des Unternehmens selbst

On-Demand

  • als Dienst über das Internet bereitgestellt wird (auch bekannt als SaaS - Software as a Service)
  • Anwendung wird zentral gehostet und vom Anbieter gewartet
  • Nutzer greifen über einen Webbrowser oder eine App darauf zu

Vor- und Nachteile

VorteileNachteile
Günstigere AnschaffungskostenBegrenzte Anpassungsmöglichkeiten
Schnelle ImplementierungMöglicherweise Überschuss an unnötigen Funktionen
Getestete und bewährte LösungWenig Differenzierung von Mitbewerbern
Regelmäßige UpdatesRisiko, nicht alle Geschäftsprozesse abzubilden
Standardisierte ProzesseEingeschränkte Unternehmens-Individualität

Individualsoftware

Individualsoftware

Für spezielle betriebliche Anforderungen mit gegebener Hard- und Softwareumgebung individuell entwickelt (entweder selbst oder per Auftrag)

Vor- und Nachteile

VorteileNachteile
Genau auf Unternehmensprozesse zugeschnitten==Höhere Entwicklungskosten==
Hohe Flexibilität und AnpassungsfähigkeitLängere Entwicklungszeit
Keine Kompromisse bei FunktionalitätenRisiken bei Implementierung
Wettbewerbsvorteil durch Unique FeaturesAufwändige Wartung
Vollständige Kontrolle über EntwicklungAbhängigkeit von Entwicklern

Low-Code-Plattformen

Low-Code-Plattformen

  • Softwareentwicklungsumgebungen mit visuellen Baussteinen
  • Verwendung zur schnellen Entwicklung und einfachen Anpassung von Anpassungssystemen

Übung

Klausurfragen

Was sind die Vor- und Nachteile von Individual- und Standardsoftware

[Einführung & Entwicklung von Informationssystemen]

  • Lastenheft & Pflichtenheft

[Digitalisierung und digitale Transformation]


Informationssysteme in der Wirtschaftsinformatik

Datenmodellierung

1. Konzeptionelle Datenmodellierung

  • implementierungsunabhängig
  • bildet Gegenstände der realen Welt & ihre Beziehungen untereinander ab

Entity-Relationship Model

Entity-Relationship Model in Entity-Relationship-Diagram (ERD)

  • jede Entität wird mit Attributen beschrieben
    • Attribute ==müssen einzigartige Identifizierung der Entitäten ermöglichen (ein Attribut ist Primärschlüssel (unique identifier))==
    • Entitäten desselben Typs werden mit denselben Attributen beschrieben
  • Relationships (Beziehungen)
    • Beziehungen zwischen zwei oder mehreren Entitäten
    • beschreibbar mit Attributen
    • implizieren Leserichtung
  • Kardinalitäten
    • Komplexität des Beziehungstyps zwischen zwei Entities

    • quantitative Spezifikation für die Menge der auftretenden Beziehungen

    • Unterscheidung zwischen 1:1-, 1:n- und n:m-Beziehungen

Beispiel

2. Logisches Datenmodell

  • Startpunkt: Art der Datenbank? ⇒ relationelles Datenmodell !
  • Zielstellung: Überführung des konzeptionellen Datenmodells aus (1.) in ein auf die gewählte Datenbank zugeschnittenes ==logisches Datenmodell==

Relationenmodell

  • Grundlage des Relationenmodells ist die ==Relation==
    • eine Relation ist eine Menge von Tupeln

    • Tupel in tabellenförmiger Darstellung (Tupel = Tabellenzeile)

    • Relation entspricht einem Entity-Typ, die Spalten entsprechen den Attributen

Beispiel

Klausurhinweis

Hinweise auf Kardinalität in logischem Datenmodell aus Texten herausfinden können.

Beispielaufgaben Modellierung

  • Überführen Sie das ER-Modell vollständig in ein Relationenmodell:

Modellierungsaufgaben: https://deristvollfettdertrottl.wordpress.com/aufgabensammlung-von-er-diagrammen-2/

3. Physischer Datenbankentwurf

  • Realisierung der logischen Datenmodelle erfolgt durch Datenbankmanagmentsysteme (DBMS)

DBMS

  • effiziente und rechnergestützten Organisation, Speicherung, Manipulation, Integration und Verwaltung großer Datenmengen
  • Funktionen
    • Speicherung, Überschreiben und Löschung (CRUD - Create, Read, Update, Delete)

    • Datenverwaltung auf Basis des Datenmodells

    • Datensicherheit, -schutz & -integrität

    • Mehrbenutzerbetrieb

    • effiziente Speichernutztung & optimierter Zugriff

Beispiele

MySQL, PostgreSQL, Oracle Database

Vorgehensweisen bei der Speicherung von Daten

zentrale Datenbankverteilte Datenbank
Daten werden an einem zentralen Ort bereitgestellt oder bearbeitetDaten werden auf mehreren über Netzwerke verbundene physischen Orten gespeichert

Verständinisfrage

  1. Erläutern Sie die wesentlichen Unterschiede zwischen einem ER-Modell und einem relationalen Modell.
  2. Welche Funktionen erfüllt ein Datenbank-Managment-System?

Buchaufgaben Modellierung

Data Science

Begriffsdefinition Data Science

  • interdisziplinäres Fachgebiet
  • es werden relevante Informationen aus überwiegend komplexen Datenbeständen extrahiert → diese werden für datengetriebene Entscheidungsprozesse nutzbar gemacht

Managmentsunterstützungssysteme

Big Data

Big Data

  • Big Data sind Datenbestände mit folgenden Merkmalen (4-V-Modell)
    • Masse (Volume)
      • Terra- bis Zettabyte
    • Vielfalt (Variety)
      • von unstruktrierten über semistrukturierten bis strukturierten Daten
    • Geschwindigkeit (Velocity)
      • Datenerfassung und -auswertung in Echtzeit
    • Richtigkeit (Veracity)
      • “hohe” Datenqualität ⇒ Nutzbarkeit für betriebliche Entscheidungen

Zur Auswertung werden typischerweise Data Science-Methoden Eingesetzt

Strukturierungsgrad von Daten

Wissensmanagment

Arten des Wissens

individuell & kollektiv

  • individuell: Wissen eines einzelnen Mitarbeiters, jedoch nicht notwendigerweise der Gesamtorganisation
  • kollektiv: steht in organisatorischen Einheiten (z.B. Teams) zur Verfügung und ist daher überindividuell

explizit & implizit

  • explizit: formalisierbar (z.B. Verschriftlichung), kann gespeichert und weitergegeben werden
  • implizit: nicht vollständig kodifizierbares Wissen ⇒ kann nicht zwischen Personen vermittelt werden

Beispiele: Wissensformen in Projekten

Kodifizierung von Wissen

  • für Weitergabe muss Wissen kodifiziert werden (z.B. Dokumente mit Sprache)
VorteileNachteile
zuvor lediglich implizites Wissen wird…
allgemein zugänglich
Bestandteile impliziten Wissens gehen verloren (insb. Erfahrungen und mit Kontextwissen des Individuums verbundenes Wissen)
digital speicherbarDarstellungsformen von Wissen sind ==fehleranfällig==
leichter weiterzugeben
==einfacher mit anderem Wissen kombinierbar==

Probleme beim Wissensmanagment

  • Neuerfindung des Rads
  • Mitarbeiter verlassen das Unternehmen (z.B. Ruhestand)
  • unzureichender Austausch von Wissen innerhalb von Unternehmen
  • relevantes organisationales Wissen wird nicht angemessen strukturiert und dokumentiert

Ansätze & Arten des Wissensmanagment

  • verhaltensorientierter Ansatz: Mensch als eigentlicher Wissensträger steht im Vordergrund
  • technologischer Ansatz: technische Lösungen für das Wissensmanagment stehen im Vordergrund

Aufgaben des Wissensmanagments

Strategieebene

  • ==Definition der Wissensziele==
  • Zielbeitrag des Wissensmanagments für den strategischen Unternehmenserfolg muss laufend bewertet werden

Prozessebene

  • Wissensidentifikation
    • Welches Wissen haben wir, welches fehlt?
  • Wissenserwerb
    • Erschließung von Wissensquellen zur Schließung von Wissenslücken
  • Wissensentwicklung
    • Neues relevantes Wissen gezielt entwickeln
  • Wissensverteilung
    • Mitarbeitern Wissen zielgerichtet für Aufgabenerfüllung zur Verfügung stellen
  • Wissensnutzung
    • Mitarbeiter motivieren, Wissensquellen tatsächlich zu nutzen
  • Wissensbewahrung
    • Präventation unbeabsichtigten Wissensverlust

Anwendungsfelder der Wirtschaftsinformatik

Ansätze zur Ausgestaltung & Umsetzung des Informationsmanagments

Beschäftigungsfeld WI

Entwicklung und Anwendung von Informationssystemen für betriebliche Aufgabenstellungen

Informationsmanagment

Planung, Steuerung & Kontrolle von

  • Informationen
  • Informationssystemen
  • Informations- & Kommunikationstechnik

Ausgestaltungs- und Umsetzungsansätze des Informationsmanagments

  • prozessorientierte Konzepte
  • Architektur- bzw. Referenzmodelle
  • Problemorientierte und aufgebenorientierte Konzepte

Prozessorientierte Ansatz: Information Technology Infrastructure Library (ITIL)

  • Modell: beschreibt, WAS gemacht werden muss, nicht WIE die Umsetzung konkret aussehen soll

  • Kernprozesse (ITIL 3):

    • Sevice Strategy, Service Transition, Service Operation, Continual Service Improvement

Merkhilfe

STOCsi Simples Thunfisch Orgien Continual-Service-Improvement

Architekturmodell: ARIS

⇒ Architektur integrierter Informationssysteme

ARIS-Haus (ARIS House of Business Engineering)

  • fünf Beschreibungsschichten
    • Organisation, Daten, Steuerung/Prozess, Funktion, Leistung
  • Untergliederung der Beschreibungsschichten in drei Ebenen
    • Fachkonzept → Datenverarbeitungskonzept → Implementierung

Aufgabenorientierter Ansatz nach Heinrich

  • Aufgaben auf strategischer Ebene
    • Planung, Überwachung & Steuerung der Informationsinfrastruktur als Ganzes
  • Aufgaben auf administrativer Ebene
    • Planung, Überwachung & Steuerung des Informationsinfrastrukturbestands ⇒ Ziel: produktiv verfügbare IT-Komponenten bereitstellen
  • Aufgaben auf operativer Ebene
    • Nutzung der Informationsinfrastruktur

Geschäftsmodelle

Definition Geschäftsmodell

Kompaktes Konzept zur Analyse verschiedener Aspekte einer Unternehmung

Hintergrund

zunehmende Digitalisierung sorgt für Innovationen, die weder klassischen Produkt- noch Prozessinnovationen entsprechen

Business Model Canvas

  • Framework, um Elemente eines Geschäftsmodells strukturiert zusammenzufassen
  • Einstiegsmöglichkeit für Erstellung Business Plan oder Analyse bestehender Geschäftsmodelle

Geschäftsprozessmodellierung

Definition Geschäftsprozess

Sachlogisch-zeitliche Abfolge von Tätigkeiten/Aktivitäten/Vorgängen

Merkmale von Geschäftsprozessen

  • durch Ereignis ausgelöst und beendet
  • nicht an organisatorische Unternehmensgrenzen gebunden
  • Ausführungsmöglichkeiten: nacheinander, wiederholt, parallel, alternativ
  • Abbildung von standardisierbaren Routinetätigkeiten
  • Unterteilung
    • Managmentprozesse
    • Geschäfts-/Kernprozesse
    • Unterstützungsprozesse

Voraussetzung zur Abbildung von Geschäftsprozessen in IS

  • Geschäftsprozessanalyse → Erfassung Ist-Zustand
  • Geschäftsprozessoptimierung → Modellierung gewünschter Soll-Zustand
  • ==In der Praxis sind keinen optimalen Geschäftsprozesse vorhanden, Modellierung kann jedoch zur Optimierung beitragen, bevor vor Abbildung in IS erfolgt==

Ermittlung der Anforderungen an Informationssystem

Wovon hängen die Anforderungen an ein Informationssystem ab?

  • Geschätsmodell
  • Unternehmensaufbau
  • (Geschäfts)prozesse

Aufbau- & Ablauforganisation